Im neuen Internet, dem Metaversum (engl. Metaverse), werden Personen, Maschinen Geräte und Häuser durch digitale Abbilder vertreten. Virtuelle und reale Welt verschmelzen weitgehend. Nvidia-Chef Huang ist der Überzeugung, dass das Metaversum eine neue Wirtschaft bilden wird, die größer ist als unsere heutige Wirtschaft((Nvidia-Chef sieht gigantisches Wirtschaftspotenzial im Metaverse)). Ohne sichere Digitale Identitäten und Vertrauensinfrastrukturen bleibt es jedoch bei einer Fiktion; oder aber das Metaversum wird zu einer Dystopie von bisher nicht gekanntem Ausmaß.
Regeln für den verantwortungsvollen Umgang mit Daten, Identitäten und KI-Werkzeugen verhindern, dass das Metaversum die Fehler des “alten” Internets wiederholt bzw. diese sich potenzieren. Anderenfalls würde jede menschliche Regung registriert, ausgewertet, um dadurch das Verhalten der Menschen bzw. das ihrer digitalen Abbilder in die gewünschten Bahnen zu lenken. Identitätsdiebstahl hätte hier durch die fast vollständige Vernetzung der Lebensbereiche schwerwiegende Folgen – sowohl für die Persönlichkeit wie auch für deren Finanzen.
Wie bereits eingangs erwähnt, muss es nicht dazu kommen. Eine Lösung besteht in der Einführung sicherer Digitaler Identitäten -. z.B. in Gestalt selbstbestimmter Digitaler Identitäten wie es u.a. vom Crucible Network und dem Boson Protokoll im dCommerce Proof of Concept((THE dCOMMERCE STACK Version 1.0 – April 2021 Researched in collaboration with Disrupting commerce with a web3 ecosystem)) angestrebt wird((Vgl. dazu: Self-Sovereign Identity for Online Gaming, VR, & AR – Crucible)):
Obwohl Web3 (Metaversum) anonymen Handel mit Versicherungen ermöglicht (d.h. Transaktionen, bei denen die Akteure die Identität ihrer Gegenparteien nicht kennen, aber sie dem System vertrauen können, ohne sich auf Vermittler verlassen zu müssen), werden einige Fälle mehr benötigen. Im dCommerce werden begrenzte Identitäten zunächst vererbt, von den vorderen Elementen des Stacks übernommen und außerhalb der Kette gehalten (z. B. Depotbanken, Marktplätze und On-Ramps werden KYC durchführen und die Informationen off-chain). Später wird die selbstverwaltete Identität den Akteuren die Kontrolle über die Informationen und Daten geben, die ihre Aktivitäten erzeugen. Plastik- und Papierausweise werden durch digitale Nachweise ersetzt. Der Besitzer eines Dokuments kann dessen Attribute mithilfe kryptografischer Beweise selektiv offenlegen. Dieser Austausch wird durch zwei Standards erleichtert:
Dezentralisierte Identifikatoren12 (DID), weltweit eindeutige Identifikatoren, die von zentralen Registern entkoppelt sind und von den Entitäten, denen sie gehören, kontrolliert werden
Es versteht sich von selbst, dass die dCommerce-Komponenten darauf abzielen sollten, auf die Speicherung und Verarbeitung personenbezogener Daten zu verzichten; sie sollten, wenn überhaupt, personenbezogene Daten nur dann an 3rd-Party-Protokolle übergeben, wenn sie für die jeweilige Dienstleistung relevant sind (z. B. für die Zustellung durch Kurierdienste).
Im Metaversum ist es möglich, eine Fülle biometrischer Daten zu erfassen und zu verarbeiten in einem Ausmaß, wie es bisher unbekannt war. “Während die heutigen Internetnutzer Informationen über ihre Interessen preisgeben, indem sie online nach etwas suchen, könnte im Metaversum überwacht werden, wohin die Nutzer ihren Kopf oder auch nur ihre Augen richten“so Frank Hersey in Ready for handling Metaverse biometric data?. Hersey fährt fort: “Da das Metaversum eine unbekannte Anzahl von Räumen miteinander verbindet, ist zudem unklar, wie Vereinbarungen über Nutzerdaten und biometrische Daten ausgetauscht werden können oder ob eine biometrische Verifizierung im wirklichen Leben erforderlich ist, damit ein Nutzer virtuell von einem Raum in einen anderen wechseln kann“. Sollten demnächst Implantate, die mit dem Gehirn verbunden sind, im großen Umfang eingeführt werden, könnte eine völlig neue Art der metaversen Biometrie entstehen, bei der hirnspezifische Marker die Überprüfung und Authentifizierung des Nutzers ermöglichen. Die GDPR müsste infolgedessen aktualisiert werden, so Hersey.
Auf weitere Herausforderungen in dem Zusammenhang weist Cathy Hackl hin((Now Is The Time To Talk About Ethics And Privacy In The Metaverse)). Im Metaversum seien Vermarkter nicht mehr nur auf Werbung auf Flachbildschirmen beschränk. Stattdessen stünde ihnen ein ganzes virtuelles Universum zur Verfügung, in dem sie eindringliche 3D-Erlebnisse für die Unternehmen und Marken schaffen können, die sie vertreten, so Hackl. Das Metaversum schaffe eine Welt der unendlichen Möglichkeiten für Marken, um Erlebnisse zu schaffen, an der Gestaltung der Welt teilzuhaben und mit den Kunden auf völlig neue Weise in Kontakt zu treten. Die Technologie sei jedoch nicht ohne Gefahren. Deepfakes, Big Data und Cyber-Attacken können einer Marke und ihren Kunden schaden.
Im Metaversum müsse Big Tech für die Transparenz und die ethische Nutzung der gesammelten Daten zur Verantwortung gezogen werden, so Kavya Pearlman, Gründerin und Geschäftsführerin der XR Safety Initiative, einer Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Vertrauen zu schaffen und den Aufbau von sicheren, immersiven Ökosystemen zu unterstützen.
Ein Problem sind die sensorischen Auswirkungen von Werbung im Metaversum. Werbung, die das eigentliche Erlebnis überlagert, kann so überwältigend sein, dass eine Person nie wieder zurückkehren möchte (Reisekrankheit). Bei manchen Menschen, die an Epilepsie leiden, kann die Reizüberflutung Krampfanfälle auslösen. Selbst wenn die Bildwiederholraten die nahtlosen Übergänge in das Metaversum verbessern, kann bei den Nutzern immer noch Reisekrankheit auftreten, so Hackl.
Da kommt noch einiges auf uns zu.
Zuerst erschienen auf Identity Economy